Kinder auf der Totenfeier

Kinder auf der Totenfeier sind herzlich willkommen. Ich habe festgestellt, daß Kinder ein ganz normales Verhältnis zum Tod bekommen, wenn die Eltern den Tod nicht tabuisieren.

Hier ein paar Beispiele, wie die Bestattung mit Kindern gelingen kann.

Die Oma von Sabine (4 Jahre alt) ist im Krankenhaus gestorben. Sabines Mama ist alleinerziehend. Sie fahren beide ins Krankenhaus  zur toten Oma. Während der Autofahrt sprechen sie über das Sterben und darüber, daß Oma jetzt nicht mehr auf Sabine aufpassen kann.  Sabines Mama fragt im Krankenhaus, ob es einen Raum gibt, der für einen Abschied gemütlicher ist, als der Kühlraum. Das geht leider nicht. Daher wartet Sabine im Warteraum, während ihre Mama die Oma besucht. Der Bestatter wird  angerufen und organisiert den Transport von Sabines Oma in eigene Bestatter-Räume. Dort ist die Atmosphäre heimelig. Sanftes Licht und Kerzen erhellen den wohtemperierten Raum.  Die kleine Sabine darf jetzt die Oma sehen. Sie streichelt die Oma an der Wange. Die Mama ist beruhigend an ihrer Seite.

Thorsten (8 J.) und Mareike (5 J.) kommen aus der Schule. Die Mama weint. Der Papa ist im Krankenhaus gestorben. Thorsten und Mareike wollen mit ins Krankenhaus den Papa besuchen. Er liegt im Bett und ist ganz still. Sie wissen beide, daß der Papa nicht mehr aufwacht.

Stefan (8.J.) ist auf der Beerdigung seines Opas. Am offenen Sarg legt er dem Opa ein gemaltes Bild hinein. Dann geht er wieder spielen mit den anderen Kindern, die auf der Beerdigung sind.

Auf einer Bestattung lernen Kinder die Normalität des Todes anzunehmen. Es ist positiv für ihre Entwicklung, an den Bestattungsvorbereitungen teilzuhaben.
Vorausgesetzt, die Eltern haben ein natürliches Verhältnis zum Tod.
Kinder können mit einbezogen werden. Beispielsweise Blumen streuen, in Grab oder Sarg. Den Sarg anmalen. Zusammen beten und Lieder singen. Einen Abschiedsbrief verfassen, ein Bild malen und ein Märchen vorlesen.


Wenn das Kind von sich aus lieber keinen Kontakt mit dem Toten möchte, sollte sie auch niemand sie dazu überreden.

Kind Pixabay